"Was für unsere Fußball-Nationalmannschaft gut ist, kann uns auch nicht schaden", dachte sich die Frau Trainerin während der WM und handelte kurzerhand ein Joint Venture zwischen Rugby und Handball aus. Letzten Dienstag bekam dann der Rugby-Spruch "No pads - just balls" eine völlig neue Bedeutung. Statt in der Halle, trafen sich 13 Handballlerinnen der SG Arheilgen auf dem Sportplatz am Ziegelbusch.
Just nice.
Während die einen noch in den extra angepassten Mundschutz sabberten, liefen sich die anderen warm. Mit Ball. Oder was auch immer dieses eiförmige, mit Luft gefüllte Spielgerät darstellen sollte. Schnell wurde klar: Mit einer Hand kann man den nicht werfen.
Davon unbeeindruckt ging's in den ersten Nahkampf. Es hätte auch eines der lustigen Aufwärmspielchen der Frau Trainerin sein können. Ohne weitere Einschränkungen ging es zunächst ausschließlich darum, den Ball hinter der gegnerischen Linie abzulegen. In völligem Chaos stürmten die Mädels aufeinander los.
Keine Gefangenen!
Interims-Trainer Ben schaute sich das Durcheinander an und folgte dann seinem wochenlang ausgearbeiteten Konzept: Er führte kurzerhand die erste echte Rugbyregel ein, die da hieß, der Ball darf nur noch nach hinten gespielt werden. Das machte nun gar nichts besser. Statt nach vorne sollten die Handballerinnen nun nach hinten passen und sich auch rückwärts frei laufen. Also alles genau anders herum, wie sie es nun seit Jahren gelernt hatten. Die einen erstickten beinahe an ihrem Mundschutz, die anderen klammerten sich an den Ball oder versuchten ihn einer anderen aus den Händen zu zerren.
Mit vollem Einsatz bei der Sache.
Auch dieses grazile Spiel hielt der Coach nicht lange aus. Trockenübungen im Tackeln waren angesagt. So recht traute sich aber keines der Mädels - weder zuzupacken noch loszurennen. Wo sie sich sonst ohne Rücksicht auf Verluste in die Deckung werfen, gingen sie hier lieber freiwillig zu Boden. Nachdem einige meinten, sie hätten es nun drauf, standen sich die Teams wieder auf dem Platz gegenüber. Tackeln ausdrücklich erlaubt. Nicht unbedingt professionell, aber dafür mit etwas mehr Mut griffen die Mannschaften an, ein und um sich.
Was den Arheilgerinnen an Technik fehlte machten sie mit Entschlossenheit wieder wett. Bis dann die "echten" Ruggers ihr Training beendeten und mitspielen wollten. Mit einem Dutzend 100-Kilo Kerle um sich herum, wurden die Damen doch etwas kleinlauter. Egal. Mundschutz rein und los. Auch wenn keiner verstanden hatte, was die Jungs nun dürfen und was nicht, blieben die ihrer Sportart treu und damit wahre Gentlemen.
Hier ist der echte Profi am Start!
Leider wurde der unebene Rasenplatz für Melli zum Verhängnis. Ein falscher Schritt und das Spiel war beendet. Bei wahlweise einem kühlen Mädchen- oder Jungs-Bier bedankte sich die SGA bei Ben und seiner Mannschaft.
Schon mehr als eine der Damen hat ihr Interesse an dem Sport bekundet...
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